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Das Paranormale im Sozialismus : zum Umgang mit heterodoxen Wissensbeständen, Erfahrungen und Praktiken in der DDR ...
Anton, Andreas. - : Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2017
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Das Paranormale im Sozialismus : zum Umgang mit heterodoxen Wissensbeständen, Erfahrungen und Praktiken in der DDR
Anton, Andreas. - : Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2017
Abstract: Der Marxismus-Leninismus als die laut Selbstbeschreibung „einzig wissenschaftliche Weltanschauung“ war in der DDR (und in anderen sozialistischen Staaten) das theoretische und praktische Fundament der politischen Ideologie. Seine Grundidee ist die Verknüpfung von weltanschaulichen, philosophischen, ökonomischen und politischen Inhalten mit einem allumfassenden Begründungs- und Erklärungsanspruch. Die theoretische Grundlage des Marxismus-Leninismus bildet der sog. dialektische Materialismus, und eine seiner tragenden Säulen ist der Szientismus. Letzterer steht für eine Wissenschaftsauffassung, nach der die Welt in vollem Umfang rational erklärbar ist und die (Natur-)Wissenschaft als oberstes bzw. einziges Leitprinzip menschlichen Erkennens und Handels gelten soll. Der Szientismus legitimierte sich zwar explizit über naturwissenschaftliche Erkenntnistheorie und Methodologie, wurde aber als Instrument einer umfassenden Weltdeutung und Welterklärung verstanden und entsprechend auch außerhalb des klassischen Zuständigkeitsbereichs wissenschaftlicher Erklärungs- und Deutungsmodelle bis in den trivialen Alltag hinein zu vermitteln versucht. Anders als andere Wissenschaftskonzepte vertrat der in der DDR propagierte Szientismus die Haltung der absoluten Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Religion. Religiöses Denken musste übergangsweise in engen Schranken akzeptiert werden, wurde perspektivisch aber als zum ‚Absterben verurteilt’ angesehen. Dies galt jedoch nicht nur für religiöse Überzeugungen, sondern bezog sich letztlich auf sämtliche im weitesten Sinne esoterischen, paranormalen, okkulten, alternativ-religiösen und -medizinischen Vorstellungen – im öffentlichen Diskurs der DDR unterschiedslos als ‚Aberglaube‘ bezeichnet. Vor dem Hintergrund der theoretischen und praktischen Bedeutung des Szientismus in der DDR wird jener vielschichtige Themenbereich des ‚Paranormalen‘ genauer in den Blick genommen und der Frage nachgegangen, welchen Status entsprechende Erfahrungen, Praktiken und Glaubenssysteme innerhalb der DDR-Gesellschaft hatten. Konkret gefragt: Welche Rolle spielten Themen wie Gedankenübertragung, Wahrträume, Ahnungen, Spuk-, Geister- und Jenseitserscheinungen, Parapsychologie, Spiritualität, Astrologie und Wahrsagepraktiken, Wunderheilungen oder UFOs im Alltagsleben der DDR-Bürger? Damit verbunden ist die Frage, wie genau der Szientismus als ‚Wirklichkeit‘ im öffentlichen Diskurs der DDR konstituiert (und natürlich: kommuniziert) und demgegenüber Themen aus dem Bereich des Paranormalen als ‚Unwirklichkeit‘ bestimmt wurden. Aus den Erkenntnissen in diesem Kontext lassen sich generelle Schlussfolgerungen über den offiziellen Umgang mit heterodoxen Wissensbeständen, Erfahrungen und Praktiken in der DDR sowie über die tatsächliche gesellschaftliche Tiefenwirkung des szientistischen Programms der DDR-Staatsführung ableiten.
Keyword: Diskursanalyse; Parapsychologie; Sozialgeschichte; Sozialismus; Wissenssoziologie
URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-freidok-139332
https://doi.org/10.6094/UNIFR/13933
https://www.freidok.uni-freiburg.de/dnb/download/13933
https://freidok.uni-freiburg.de/data/13933
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