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Linguistische und wissenschaftssoziologische Überlegungen zur Wirkung von Sprache in wissenschaftlichen Texten
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Abstract:
Trotz der Bedeutung schriftlicher Texte im wissenschaftlichen Feld – sie bestimmen die Reputation und die soziale Position von Akteur_innen – wird im deutschsprachigen Raum weder konsequent wissenschaftliches Schreiben gelehrt noch wissenschaftlicher Sprachgebrauch angemessen reflektiert. Diskurse über wissenschaftliches Schreiben werden von Ratgeberliteratur zum wissenschaftlichen Schreiben (mit-)geprägt, deren präskriptive Hinweise zum wissenschaftlichen Schreibprozess, mangels empirischer Fundierung, keine Aussagen über mögliche Rezeptionswirkungen entstehender Texte treffen können. Doch welche Sprachhandlungen evozieren bei Leser_innen schriftlicher Texte die Kontextualisierung als „wissenschaftlich“? Vorliegende Arbeit behandelt mögliche Effekte sprachlicher Mittel in wissenschaftlichen Texten auf Basis linguistischer und wissens(chafts)soziologischer Theorien. Wissenschaftlicher Sprachgebrauch dient u. a. der Überzeugung möglicher Kommunikationspartner_innen vom Inhalt wissenschaftlicher Texte bzw. von der „Richtigkeit“ einzelner Sprachhandlungen. Überzeugt wird mittels schriftlicher Sprachhandlungen, welche Zugehörigkeit zum wissenschaftlichen Feld performen. Dazu zählen der strategische Einsatz von Quellen, Namen, Fachausdrü-cken, der sprachliche Stil sowie die Konstruktion von (Forschungs-)Narrativen um die eigene (Forschungs-)Arbeit zu kontextualisieren. Die sprachlichen Mittel wissenschaftlicher Texte wirken jedoch selten auf ein allgemeines wissenschaftliches Feld, sondern auf kleinteilige Denkkollektive bzw. Diskursgemeinschaften, welche die Form zulässiger rhetorischer Mittel bestimmen. Eine Gemeinsamkeit der differenzierten Stilistik wissenschaftlicher Texte besteht in der Verschleierung der verwendeten rhetorischen Mittel, die jedoch einen zentralen Aspekt wissenschaftlichen Sprachgebrauchs darstellen. Die vorgestellten theoretischen bzw. beispiel-orientierten Überlegungen werden auch auf die vorliegende Arbeit angewandt, um die eigenen Versuche, spezifische Adressat_innen von vorliegender Diplomarbeit zu überzeugen, darzustellen. ; Written texts play an important role in today’s academic world. They not only function as a way of communicating one’s research findings, but also define the reputation and social standing of academic actors. However, German-speaking academia shows a lack of teaching and reflecting academic writing. Alongside discussing how students acquire writing skills, this thesis explores how language use establishes the contextualization of certain texts as “academic”. Since readers of academic texts can be categorized as members of certain dis-course-communities or thought collectives, each of which use certain language styles to differentiate themselves, one can roughly estimate which language use is accepted as academic by a given thought collective. Academic language functions as a marker of academic membership and academic texts are written to persuade specific (academic) audiences of the content of a text or a certain phrase (which can therefore be cited). In order to contextualize texts as academic one might express affiliation to thought collectives by the use of certain rhetorical strategies, some of which this thesis explores: the specific use of citations, the use of “big names”, adapting a certain tone and the construction of (research) narratives. The appropriate linguistic realization of this strategies, however, depends on the addressed thought collective. This thesis argues theory- and example- oriented, one example being this thesis itself.
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Keyword:
17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines; 17.04 Ausbildung; 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur; 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines; 17.24 Gruppensprachen; 17.31 Spracherwerb; 17.41 Sprachdidaktik; 17.42 Sprachbeherrschung; 17.61 Pragmatik; 17.62 Rhetorik; 17.63 Textlinguistik; 17.77 Stilistik; 18.09 Deutsche Sprache; 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines; 71.39 Soziale Gruppen: Sonstiges; 73.64 Sprache; Beruf; Fachsprachen; Kommunikation; Organisationen; Rhetorik; Schreiben / Wissenschaft / Text / Rhetorik / Masterarbeit / Diplomarbeit / Ratgeber / Wissenschaftssprache / Kontext / wissenschaftlich; Sondersprachen; Sprechakttheorie; Stilistik; Writing / academic writing / rhetoric / thesis / text / academic language / context / paradigm / academic / linguistic
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URL: http://othes.univie.ac.at/61690/
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Gender-Theorien und theologische Anthropologie - ein Widerspruch?
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Zur Nicht-Weitergabe der slowenischen Sprache in Koroška /Kärnten
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Mehrsprachigkeit und Multikulturalität im österreichischen Bildungssystem
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Bildung und Entwicklung am Beispiel der interkulturellen zweisprachigen Erziehung bei indigenen Völkern in Chiapas, Mexiko
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Osnabrück JMCE Award Series Nr. 11 (2014) - Die Auswirkungen der Eurokrise auf die öffentliche Meinung zur europäischen Integration in Italien
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Österreich auf dem Weg zur Anerkennung seiner Multilingualen Bevölkerung?
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Die Transferabilität traditionell konfuzianisch geprägter Erziehung und Wertevermittlung in die westliche Kultur
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Muttersprachliche LehrerInnen als Sprach- und Kultur(ver)mittlerInnen und ihre Verortung im Schulsystem
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Historische und ethnographische Betrachtungen der Sprachenpolitik Namibias
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Bilinguale interkulturelle Erziehung als Entwicklungsansatz in Ecuador
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Migranten als Mitträger und Wegbereiter der multilingualen und transkulturellen Identität
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